Hörsaal Hochschule Bochum

Anerkennung Architekturpreis Bochum 2020 Bund Deutscher Architekten BDA

Juryurteil

“ Der Neubau des Hörsaals H9 ergänzt den Campus der Hochschule Bochum und wird als größtes Auditorium mit 350 Plätzen neuer Mittelpunkt. Die Hangkante des zum Greifen nahen Waldes und die Anschlusssituation an den Bestand definieren die Parameter des Entwurfs. Der Entwurf löst die Aufgabe geschickt und entwickelt aus diesen Randbedingungen einen konstruktiv geprägten Baukörper, der als Massivbau in den Landschaftsraum kragt. Überzeugt hat vor allem die innere Raumqualität mit überraschenden Blickbeziehungen und heller und freundlicher Atmosphäre. Beide Hörsaalebenen – die des Auditoriums und die des Vortragenden – werden von der gleichen Seite aus dem Bestand heraus erschlossen, jedoch auf unterschiedlichen Niveaus. Von der Magistrale des Hörsaalzentrums führt der Weg zum fallenden Gestühl oben über eine umlaufende Galerie, die mit ihrer Glasfassade den Ausblick in die Baumwipfel bietet.
Auf dem massiven Sockel mit der schrägen Decke ist das hölzerne Tragwerk als sichtbarer Trägerrost ausgebildet und zeigt deutlich die konstruktiven Gedanken, ohne die technische Ausprägung dominieren zu lassen.

" In vielen Hörsälen bin ich bereits gewesen, aber unser neuer Hörsaal ist zweifellos einer der schönsten und besten die ich bisher erlebt habe. Eine tolle Architektur und Akustik, eine Technik die wirklich keine Wünsche offen lässt und eine nachhaltige Klimatisierung. Herzlichen Dank an diejenigen die es ermöglicht haben, dass ich diesen wunderbaren Raum heute erstmalig mit unseren Studierenden bespielen durfte. Es hat grossen Spass gemacht. "

Prof. Dr. Rolf Bracke Director GZB - INTERNATIONAL GEOTHERMAL CENTRE

Konzept

angebunden an die innere Magistrale der Hochschule Bochum, eingebunden in das vorhandene Hörsaalzentrum, versteht sich der unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten entwickelte Hörsaal als neuer Mittelpunkt der Hochschule Bochum.

Typologisch beschreibt er einen besonderen Raum, erschlossen auf dem oberen Niveau, auf der Seite des Vortragenden. Der Weg ins Auditorium führt, mit freiem Blick in die Baumwipfelkulisse des anschliessenden Siepens des Landschaftsraum der Ruhr, das fallende Gestühl des Hörsaal begleitend, die räumliche Orientierung ermöglichend, zum Sitzplatz, zur Projektswand, zum Vortragenden orientiert.

Der Baukörper ragt als Massivbau in den Landschaftsraum ohne den naturschutzrechtlich wertvollen Waldboden des Siepens zu berühren. Oberhalb des Massivbaus ist der  dominante Trägerrost aus Baubuche auf 16 Pendelstütze aufgelagert. Baukonstruktiv bedeutend war die Entwicklung des Trägerostes aus kurzen Stäben mit 3,125 und 6,250 Spannweite, jeweils als Gelenksystem kopfseitig ineinander gehängt, erst beim Abschluss des Gesamtsystems seine Tragwirkung gewährleistend.

Ein Hörsaal der die technischen Disziplinen des Bauens nachvollziehbar, erlebbar demonstriert. Das tragende, das belichtende, das lüftende, das raumakustisch aktive, das typologische, Gestalt die aus der konsequenten Optimierung der technischen Disziplinen des Bauens entwickelt ist.

Galerie als Zuwegung des Hörsaals als offenes Atrium

Projektdaten

Nutzungstyp
Hörsaalgebäude

Standort
Lennerhofstrasse 140 _ 44801 Bochum

Bauherr/Nutzer
Hochschule Bochum

Realisierung
08.2016–05.2019

Fotos
© Olaf Rohl